Koloniewelten 1
Autor*in: Galax Acheronian
Genre: Science-Fiction
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: TWENTYSIX EPIC / Selfpublishing
Im späten 21. Jahrhundert ist der Mars Dreh- und Angelpunkt des interstellaren Verkehrs. Denn die Menschheit hat sich zu den Sternen aufgemacht, um gleich mehrere neue Welten zu besiedeln. Viele träumen davon, an Bord eines der Kolonieschiffe zu gehen, von denen ganze Flotten in die Leere des Alls starten, um teilweise viele Jahrzehnte unterwegs zu sein. So auch Marek Zintok, seines Zeichens Teil der Marspolizei in Red City, dessen Bewerbung für die Kolonien schon mehrmals abgelehnt wurde. Danach – und nach einer unschönen Scheidung – fühlt sich Marek wie in einer Sackgasse, nicht nur beruflich. Als jedoch ein bekannter Wissenschaftler des Kolonieprogramms ermordet wird, will Marek den Fall unbedingt haben. Der könnte endlich sein Sprungbrett sein, wohin auch immer, Hauptsache weg vom Mars. Doch sein Chef teilt ihm eine neue Kollegin zu, eine Veteranin des letzten großen Krieges, die so ziemlich alles auf sich vereint, was Marek nicht leiden kann. Eine atheistische, selbstbewusste, intelligente Frau , die sich obendrein auch noch an die Vorschriften der Behörde hält. Kein Wunder, dass es da sehr schnell kracht. Bald schon bemerkt das ungleiche Duo, dass es sich bei ihrem Fall nicht um einen einfachen Mord handelt. Dahinter steckt mehr – viel mehr, als sie sich je ausgemalt hätten. Eine Wahrheit mit solcher Sprengkraft, dass sie die Menschheit erschüttern würde, wenn sie publik würde…
Mit „Ein kleiner Schritt“ startete der deutsche Autor und Grafiker Galax Acheronian vor ein paar Jahren seine große Saga um die Koloniewelten, die mittlerweile ein halbes Dutzend Bände umfasst. Im ersten Teil beschreibt er eine Zukunft, die man sich durchaus vorstellen kann, war doch der Mars seit je her Objekt menschlicher Expansionsträume im Weltraum. Die Figuren im Roman sind beinahe alle recht unkonventionell, haben oft eine oder mehrere Eigenschaften, die einen die Brauen heben lassen und kommen die meiste Zeit nur gerade so miteinander aus. Damit passen sie gut in die Geschichte, die auf 240 Seiten alles mögliche bietet, was man in einem Scifi-Krimi erwarten würde. Vor allem der ewig mit sich und seinem inneren Wertesystem hadernde Marek Zintok steht im Mittelpunkt der Geschichte. Durch seine uncharmante Art eckt er mit allem und jedem an, was ihm unterm Strich eigentlich nur Nachteile bringt. Im Roman macht der oft angetrunkene, egoistische und toxische Zintok eine langsame, aber stete Entwicklung durch und kann der Leserschaft so am Ende beinahe schon sympathisch werden.
Im Buch findet sich jedoch nicht nur die Erzählung um den ersten Mordfall in der Geschichte des Mars, sondern auch noch eine kurze, die Jahre später auf einem der bereits besiedelten Planeten spielt. Dort fanden die Kolonisten keineswegs die rosigen Zustände vor, für die sie unterschrieben hatten und müssen sich nun mit tödlichen Gefahren befassen. Auch hier spielt der Autor bewusst mit konservativen, gesellschaftlichen Normen – und den Konflikten, die aus ihnen erwachsen können.
Alles in allem ist „Ein kleiner Schritt“ ein unterhaltsamer Scifi-Roman, der seinen geistigen Vater nicht verleugnen kann. Beide sind wohl ein wenig speziell – auf eine Art, die Lust auf mehr macht. Ich jedenfalls bin neugierig, wie es in den Folgebänden weitergeht!