Mission Genesis 1-6
Autor*in: Christian Humberg
Genre: Science-Fiction
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Lübbe
Im 22. Jahrhundert hat die Menschheit die Erde so gut wie zerstört. Noch immer wollen es Viele nicht wahrhaben, aber der Planet steht vor dem Kollaps – mit verheerenden Folgen für die Erdbevölkerung. Ein Tech-Visionär und Milliardär bereitet indes eine Terraforming-Mission vor, die der Menschheit einen fernen Planeten erschließen soll. Doch die Mitglieder der Mission werden die einzigen sein, die gerettet werden. So weit zumindest der Plan. Denn kurz vor der Ankunft auf der neuen Welt kommt es zu einem folgenschweren Unfall, der unzählige Mitglieder der Crew unmittelbar das Leben kostet. Die Überlebenden finden sich auf dem falschen Planeten wieder – statt einer freundlichen und grünen Welt gibt es hier nur Wüste. Und schon nach kurzer Zeit wird klar, dass die Menschen auf diesem unwirtlichen Felsbrocken nicht allein sind…
Gleich zu Beginn muss man wohl ein wenig schmunzeln, wie ignorant und korrupt Christian Humberg die Regierungen einiger irdischer Staaten zum Zeitpunkt seiner Erzählung darstellt. Wie gleichgeschaltet alles scheint. Und wie rückständig die Kirche nach wie vor handelt. Ein wenig erinnert er damit an den einen oder anderen zeitgenössischen Politiker oder Kirchenmann, stellt seine Figuren allerdings noch einmal deutlich überspitzter dar. Womit wir mitten im Thema wären, denn man findet in der Erzählung sicherlich den einen oder anderen wohlbekannten Archetypen und diverse Klischees. Was in anderen Romanen eher eine Schwäche wäre, findet hier allerdings nur am Rande statt und trägt vielmehr dazu bei, die Erzählung rund zu machen. Schließlich geht es in „Die zweite Erde“ auch nicht um (Kirchen-)Politik, sondern um den weit vom blauen Planeten entfernt geführten Kampf einer Gruppe bunt zusammen gewürfelter Frauen und Männer ums nackte Überleben. Humberg bleibt seinem Erzählstil die ganze Zeit treu, lässt Figuren sterben, andere sich entwickeln und führt seine Handlung logisch und konsequent zu ihren Höhepunkten. Dabei gibt es die eine oder andere interessante Wendung oder Überraschung. Die nötige Tiefe erhalten alle Beteiligten durch ausgiebige Rückblenden, die am Ende alles zu einem stimmigen Ganzen verbinden. Unterm Strich findet man in „Die zweite Erde“ also einen unterhaltsamen und gut durchdachten Science-Fiction-Roman aus der Feder eines Autors, der neben Star Trek – und Perry Rhodan auch schon Romane geschrieben hat. Echte Fans des Genres kommen damit ohne Zweifel auf ihre Kosten.