Shadowspell

Die Akademie der Schatten

Autor: Shannon Mayer, K.F. Breene
Genre: Urban Fantasy
Erscheinungsjahr: 2019 (eng.) / 2021
Verlag: Sky Pony Press / Verlag von morgen

Die junge Wild wächst mit zwei jüngeren Geschwistern auf der Farm ihrer Eltern in Texas auf. Nach dem Tod ihrer Mutter muss sie ihrem kranken Vater dort viel zur Hand gehen. Geld hat die Familie kaum genug zum Leben. Auch einen älteren Bruder hat Wild verloren – er starb unter mysteriösen Umständen an der Eliteschule, für die er ein Stipendium erhalten hatte.
Als ein seltsam gefährlich wirkender Mann einen Umschlag für ihren kleinen Bruder Billy überbringt, in dem neben einer Art Drohung die Einladung zu eben dieser Eliteschule enthalten ist, fühlt sich Wild zum Handeln gezwungen. Kurzerhand schneidet sie sich die Haare ab und schlüpft in Billys Rolle, wild entschlossen, ihn vor dem selben Schicksal zu bewahren, das einst auch ihren älteren Bruder ereilte. Doch schon auf der holprigen Fahrt zum Ziel sind Wild dunkel gekleidete Männer auf den Fersen, die sie schließlich schnappen und mithilfe eines Hubschraubers an einen unglaublichen Ort bringen. Shadowspell, die Akademie der Schatten, wo gerade die Auslese begonnen hat, die einige der Teilnehmer das Leben kosten wird…

Ein texanisches Teenie, in dessen Familie es magische Fähigkeiten gibt und die dazu bestimmt ist, eine ihr bislang verborgene Welt auf den Kopf zu stellen. So ungefähr lässt sich die Grundstory hinter „Shadowspell“ zusammen fassen. Die mancherorts zu findende Aussage, das Buch sei ein „Mix aus Harry Potter und Hunger Games“ trifft wohl teilweise zu. Allerdings bleibt Shadowspell inhaltlich weit hinter diesen Vorbildern zurück. Zu viele Plot-Elemente ergeben nicht so richtig Sinn. Allzu schnell akzeptiert eine unbedarfte, junge Erwachsene, dass es neben normalen Menschen auch Zauberer, Assassinen, Kobolde, Vampire, Nekromanten und Vieles mehr gibt. Einen T-Rex wohl auch, obwohl der nur kurz am Rande erwähnt wird. Das alles fügt sich zwar in diversen anderen Erzählungen recht gut zusammen, bei Shadowspell wird es aber eher nach dem Friss-oder-stirb-Prinzip serviert. Für eine Entwicklung der zentralen Figur bleibt da bis auf wenige Sätze keine Zeit. Generalerklärung für ihr Können ist, dass sie auf einer Farm groß geworden ist, was gelinde gesagt etwas dürftig wirkt. Dafür tauchen auf den etwas über 300 Seiten des Romans wohlbekannte Schema F Elemente auf, wie zum Beispiel der eigentlich vollkommen unsympathische, aber dafür extrem attraktive Antagonist in Person eines verwöhnten, privilegierten Jungen, mit dem man dann irgendwie zurecht kommen muss. Am Ende des ersten Teils steht ein ungeschickt gewählter Cliffhanger – ein Mitschüler der Protagonistin bemerkt, dass sie gar kein Junge ist. Damit ist er allerdings bei weitem nicht der Erste, was der Sache natürlich viel angedachten Schwung nimmt.
Abschließend lässt sich sagen, dass es für „Shadowspell“ besser gewesen wäre, der Geschichte mehr Seiten einzuräumen, um sie richtig zu entwickeln, Dinge etwas ausführlicher zu erklären, den Figuren etwas mehr Tiefe und den Schauplätzen mehr Details zu geben. Stattdessen steigert sich das Tempo der Handlung schon nach wenigen Kapiteln und rast dann bis zum Ende, mehr oder weniger holprig, durch. Es mag LeserInnen geben, die all solche Defizite nicht groß stören – und abgebrochen habe ich das Buch ja auch nicht. Lust auf mehr hat es mir aber auch nicht gerade gemacht. Da bleibe ich dann eben lieber bei Harry Potter oder Hunger Games.

Author: nickvs