Autor: Benjamin Keck
Genre: High Dark Fantasy
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Independently published
Die Jugendlichen Evva und Toto wachsen als Hafenratten in Tul heran, der verderbtesten Stadt von ganz Ereos, die selbst von den Göttern verlassen wurde. Für die beiden Freunde gibt es kein Entkommen aus der Stadt, deren Grenzen von der Mordenden Meute bewacht werden. So bleibt ihnen nur der Weg, durch die Ränge der Bandenhierarchie Tuls aufzusteigen – von den Hafenratten zu den Spinnen des Lagerhausviertels und schließlich zu den Elstern von Tul, den geschicktesten Dieben der Stadt. Nur dieser Weg verheißt ein besseres Leben, ausreichend Nahrung und ein anderes Bett als die feuchten Schlaflöcher der Ratten. Und tatsächlich gelingt es Evva und Toto, die Aufmerksamkeit bedeutsamer Figuren auf dem Schachbrett der Stadt zu erringen. Nicht alle sind ihnen wohl gesonnen. Während die Einen neue Freunde werden, machen sie sich andere zu Todfeinden, von denen keine Vergebung zu erwarten ist. Nicht ahnend, in welch großes, tödliches Spiel sie geraten sind, träumen Evva und Toto weiter davon, die Stadt eines fernen Tages zu verlassen…
Es ist eine dunkle und grausame Welt, in die Benjamin Keck seine Leser mit „Tul – Stadt der Gefallenen“ entführt. Eine Welt, in der der tägliche Kampf ums Überleben für die Meisten an erster Stelle steht. In der niemand etwas zu verschenken hat und man die Leute, denen man vertrauen kann, an einer Hand abzählen kann, an der schon mehrere Finger fehlen. In diese düstere Atmosphäre setzt der Autor seine beiden Protagonisten und lässt sie ihren Weg gehen, auf dem sie der Leserschaft schnell ans Herz wachsen. Entlang an so manchem Abgrund, durch Gefahr und Gewalt, in Richtung eines lange ungewissen Endes. Das Ergebnis seiner Arbeit ist eine mit vielseitigen, lebendigen Figuren, einer spannenden Handlung und viel Liebe zum Detail gestalte Erzählung, die sich nicht nur absolut sehen lassen kann, sondern auch ordentlich Lust auf mögliche Fortsetzungen macht. Unterstützt von Kecks angenehmem Schreibstil und gut gesetzte Plot Twists inklusive wird das Buch zu einem jener, die man eigentlich gar nicht aus der Hand legen will. Unter den deutschsprachigen Veröffentlichungen im Selfpublishing-Bereich der letzten Jahre dürfte der Roman qualitativ weit vorne mitspielen. Für alle Fans düsterer Settings im Bereich der High Fantasy ein absolutes Muss. Gerne mehr davon!