Autor: Jörg Erlebach
Titel: Schwarze Schatten über Frankfurt
Genre: Urban Fantasy
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: SadWolf
Eine überraschende Erbschaft stellt das Leben des in Frankfurt lebenden Daniel Debrien vollkommen auf den Kopf. Durch alte Schreiben seiner Vorfahren erfährt Daniel, dass er ein „Weltengänger“ ist – und damit Hüter eines großen Geheimnisses. Zunächst versteht Daniel nicht wirklich, was ihm da in die Wiege gelegt wurde. Doch schon kurz darauf wird der Notar, der ihm die etwas kryptischen Briefe übergeben hatte, ermordet aufgefunden. Langsam ahnt Daniel, dass vielleicht doch etwas am Inhalt der Schriftstücke ist und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Bald schon entdeckt er eine vor aller Augen verborgene Welt, in der Fabelwesen wie Faune und Kobolde existieren und wo mächtige Magie gewirkt wird. Denn die Weltengänger hüten seit Jahrhunderten die Gussformen zu den Schlüsseln eines Kerkers, in dem ein Dämon sitzt, der die Menschen versklaven will. Dessen Diener wiederum versuchen, in den Besitz der Gussformen zu gelangen, um ihren Meister zu befreien. Daniels Stück deiner Gussform, das er zusammen mit den Briefen erhielt, ist eines von zweien, die ihnen noch fehlen…
Mit „Schwarze Schatten über Frankfurt“ verbindet Jörg Erlebach auf gelungene Weise die Geschichte der alten Reichsstadt mit dem modernen Frankfurt und erschafft gleichzeitig noch eine fantastische, an die reale Welt angelehnte Version davon. Historische Persönlichkeiten sind ebenso Teil der Erzählung wie alte Wahrzeichen Frankfurts aus dem Mittelalter. Im Laufe der Geschichte springt der Autor immer wieder zwischen dem Mittelalter und mehreren Erzählsträngen der Gegenwart hin und her, was auflockert und Abwechslung hinein bringt. Erlebachs Schreibstil ist sympathisch und locker und immer wieder spürt man deutlich, dass seiner Geschichte eine ausgiebige Recherche der Stadtgeschichte voraus gegangen ist und er die Stadt, in der er seit vielen Jahren lebt, sehr gut kennt.
Zwar zieht sich die Geschichte über die 417 Seiten des Werkes teilweise ein wenig, doch wird sie nie langweilig, da immer etwas passiert. Die ins kalte Wasser geworfene Hauptfigur Daniel Debrien mausert sich im Laufe der Zeit zu einem passablen Weltengänger, bleibt dabei aber realistisch, anstatt direkt zu einem Superhelden zu mutieren und richtet immer wieder auch das Wort an den Leser. Auch andere Figuren schließt man recht schnell ins Herz und fiebert gegen Ende mit, wenn sich die Geschichte zuspitzt und der finale Kampf zwischen Gut und Böse naht, bei dem es realistischerweise auf beiden Seiten einige Verluste gibt.
„Schwarze Schatten über Frankfurt“ ist alles in allem ein solider, mit viel Liebe zum (Stadt-)Detail erzählter Urban Fantasy Roman, den ich Frankfurter Fantasy-Lesern besonders und allen anderen Fans des Genres mit gutem Gewissen empfehlen kann.