Nebul Convicto Chroniken 1
Autor*innen: Dan Dreyer / Torsten Weitze
Genre: Urban Fantasy
Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Independently Published
Im winterlichen Boston des Jahren 1887 schlägt sich die junge Caohime „Kiwa“ O’Shea als Tatortfotografin der Polizei durch. Doch in diesem Winter geschehen außergewöhnliche Morde, die ebenso abnorme Tatorte hinterlassen. Leichen, die wirken, als hätte ein wildes Tier sie gerissen und rätselhafte Spuren im Schnee. Und als sei das noch nicht verwunderlich genug, wird Kiwa auch noch von zwei seltsamen Pinkerton Agenten des Ortes verwiesen und ihre beunruhigenden Fotos kurzerhand einkassiert. Doch da hat die junge Frau schon längst Dinge gesehen, die nicht für ihre Augen – oder ihre Linse – bestimmt waren. Unfreiwillig hat sie einen Blick hinter den Schleier geworfen, in die Welt der Nebula Convicto, die seit Jahrtausenden parallel zu unserer Realität existiert. Und dennoch gleichermaßen auch mitten unter uns. Bald schon befindet sich Miss O’Shea auf der Jagd nach einem ebenso gefährlichen wie angsteinflößenden Gegner, an der Seite von Kreaturen, deren Existenz sie niemals für möglich gehalten hätte…
Was bekommt man, wenn man Ripper Street, Carnival Row und ein wenig Enola Holmes mischt? Die Nebula Convicto Chroniken aus der Feder von Dan Dreyer (Flammenbringer-Trilogie)! Die Reihe ist ein Spin-off zur Nebula Convicto Reihe des Krefelder Autors Torsten Weitze, spielt allerdings in einer anderen, früheren Epoche. Und diese weiß Dreyer von Anfang an atmosphärisch in Szene zu setzen, lässt hier und da ein wenig us-amerikanische Geschichte mit einfließen und gibt dem ganzen durch seine Protagonistin noch einen irischen Einschlag. Heraus kommt ein äußerst interessanter und spannender viktorianischer Fantasy-Krimi, wie man sie wohl eher selten findet. In seinem sehr flüssigen und angenehmen Stil steigt der Autor schnell in die teilweise recht turbulente Handlung ein und stellt seiner Leserschaft bald schon eine Reihe interessanter Figuren vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten, hier allerdings zusammenarbeiten müssen, um eine große Gefahr für ihre verborgene Gemeinschaft zu bannen. In all das rutscht die Protagonistin mehr oder weniger unfreiwillig hinein und muss sich umgehend zurechtfinden, um nicht unter die Räder der fortschreitenden Handlung zu geraten. Und natürlich gibt es da auch noch ein Geheimnis um sie selbst, das gelüftet werden will. Bei alledem zeigt Dreyer immer wieder Eindrücke vom Boston des späten 19. Jahrhunderts, ehe die Jagd dann schließlich ihren Höhepunkt findet. Alles in allem stellt der Roman einen gelungenen Einstieg in eine Reihe mit sehr großem Potenzial dar, die man sich unbedingt einmal näher anschauen sollte!