Autor*in: Sebastian Garthoff
Genre: Horror
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: WReaders Verlag
Es ist Sommer in der Provinz. Ebenso heiß wie langweilig. Lorenz Hardmann, Redakteur einer kleinen Regionalzeitung, langweilt sich. Er schreibt über belanglose Dinge, ist mit seinem Leben und dem, was aus seiner Journalistenkarriere geworden ist, unzufrieden. Kurt Safranski ist desillusioniert. Seinen Job macht er nur noch aus Gewohnheit. Insgeheim wartet er eigentlich darauf, dass ihn ein Herzinfarkt dahin rafft wie einst seinen Vater. Und tatsächlich ist der Tod näher, als er denkt. Nur in ganz anderer Form, als erwartet. Annabell Ballas erwacht mitten im Wald ohne Erinnerung daran, wer ihr offenbar den Schädel eingeschlagen hat. Sie will der Sache auf den Grund gehen. Doch der Weg zurück nach Hause wird ein wenig umständlich. Und blutig. Eine kleine, regionale Zombieapokalypse später wird der Tag schließlich ganz anders enden, als gedacht. Oder nur für Lorenz Hardmann? Aber lesen Sie selbst…
Sebastian Garthoffs Roman ist eine Mischung aus Zombie-Apokalypse im Kleinen, einer Art Episodenfilm zum Lesen und einer Prise Krimi. Geschrieben in einem flüssigen Stil, lesen sich die 138 Seiten recht schnell. Der Autor schafft eine Atmosphäre, die einerseits sehr verschlafen-provinziell ist, andererseits aber wieder brutal bis ekelhaft. Denn während die Einen noch quasi ihr langweiliges, vergeudetes Leben und verpasste Chancen betrauern und/oder in Selbstzweifeln versinken, sind die Anderen schon dabei, ihren Mitmenschen die Gesichter weg zu fressen. Das alles steuert auf kein gutes Ende zu. So geht das, bis ein gewisses Mordopfer die Umstände seines Todes aufgeklärt, dafür aber der Rest fast vollständig das Zeitliche gesegnet hat. Dann, auf den letzten Seiten, löst Garthoff seine Geschichte noch einmal auf ganz andere Art auf.
Unterm Strich enthält der Roman, wenn man so will, eine gehörige Portion Gesellschaftskritik. Eine Art Warnung davor, im tristen Alltag eines Lebens, dass man sich so ursprünglich nicht gedacht hatte, nach und nach quasi zum Zombie zu werden, ein Etwas, das nur noch seine elementarsten Bedürfnisse befriedigt. Kann man zumindest so verstehen. Warnung angekommen!