Du bist mein

Titel: Du bist mein
Autor: Patrick S. Nussbaumer
Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Flying Grandpa

Als die Eltern der 14jährigen Sabrina für einige Tage wegfahren, hat die Teenagerin zunächst kein Problem damit, dass sie allein zu Hause ist. Doch dann findet sie in der Post ein Video, das alles verändert: Darauf wird ein junges Mädchen brutal vergewaltigt und ermordet. Und es kommt noch schlimmer, denn kurz darauf meldet sich der Täter bei ihr, der das Band fälschlicherweise in ihren Briefkasten eingeworfen hat und sie nun daran hindern will, damit oder mit ihrem Wissen zur Polizei zu gehen. Fortan schüchtert er sie brutal ein, beobachtet sie, folgt ihr und tyrannisiert sie mit Anrufen. Ein Alptraum, aus dem sich Sabrina nicht allein befreien kann…

Nussbaumers Roman beginnt wie ein typischer Psychothriller und baut schon nach wenigen Kapiteln immens viel Spannung auf. Man kennt solche Szenarien sicherlich aus US-Filmen, in denen Psychokiller wehrlose Opfer heimsuchen und die bis zuletzt nervenaufreibend sind. Allerdings geht der Autor in „Du bist mein“ anders vor. Denn seine Protagonistin bricht quasi sofort innerlich zusammen, ist mit der Situation psychisch vollkommen überfordert und schafft es daher auch nicht, sich daraus zu befreien. Als Leser fragt man sich, wieso das Mädchen nicht sofort das Nächstliegende tut, nämlich zum Smartphone greifen um ihre Eltern, Freunde und/oder die Polizei zu verständigen und sich Hilfe zu suchen. Stattdessen verlegt sich Sabrina darauf, dem Willen ihres Peinigers nachzugeben und die ganze schreckliche Angelegenheit für sich zu behalten. Daran hält sich auch noch fest, als ihr Freund Simon ihre Verhaltensänderung bemerkt und versucht, herauszufinden, was ihr auf einmal fehlt. Ungeschönt stellt Nussbaumer die zerstörte Gefühlswelt seiner Protagonistin da, ihre Gedankengänge und ihr irrationales, hilfloses Handeln. Bis zum Schluss, der logische Konsequenz ihres teilweise sehr unlogischen Verhaltens ist. Am Ende des recht kurzen Buches greift Nussbaumer schließlich noch Aspekte christlichen Heilsglaubens auf und verarbeitet sie in seinem Epilog. Der vermag es allerdings nicht, das beim Lesen gewachsene Unwohlsein angesichts der sehr ernsten Thematik des Romans wieder gänzlich zu zerstreuen. „Du bist mein“ ist definitiv kein Roman für LeserInnen, die ein echtes Happy End benötigen. Ich vermute allerdings, dass das Absicht ist…

Author: nickvs

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