Coup zwischen den Sternen
Autor*in: Kris Brynn
Genre: Science Fiction
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Knaur
In der Zukunft ist Kunst zu einem Luxusgut der Superreichen geworden. Abgehobene Künster*innen kreieren mithilfe modernster Technik die ausgefallensten Kunstwerke – die dann in eigens zu diesem Zweck konstruierten Luxusraumschiffen im erdnahen Orbit ausgestellt und gehandelt werden. Savoy Midthunder, eine leitende Sicherheitskraft beim renommierten Unternehmen ArtSecure soll nun ein ganz besonderes Werk bewachen, das zugunsten der Insassen eines abgebrannten Waisenhauses versteigert werden soll und zu diesem Zweck auf den Luxuskreuzer Horta gebracht wird: „Noli me tangere“, eine Hightech-Installation, in der das wieder schlagende Original-Herz eines ehemaligen Papstes verbaut wurde. Kein Wunder, dass diese Versteigerung auf großes Interesse stößt. Was Savoy und ihr kleines Team allerdings nicht ahnen ist, welcher Art dieses Interesse genau ist. Denn neben einem streng gläubigen Orden von Nonnen, die das Kunstwerk als Frevel ansehen und zerstören wollen, haben auch ein afrikanischer Waffenhändler und eine radikale Terrororganisation ihre Pläne mit „Noli me tangere“. Und zu allem Überfluss werden nicht nur Bewaffnete auf das Kunstwerk angesetzt, sondern ganz zufällig auch noch Savoys Ex-Freundin. Das kann dann ja wohl richtig heiter werden…
Krys Brynn gelingt mit „A.R.T.“ eine ebenso unterhaltsame wie absurde Erzählung über die fiktiven Auswüchse der Kunstszene in der Zukunft. Als Leser*in wird man über verschiedene Erzählstränge an die wichtigsten Akteur*innen des Romans heran geführt. Da wären zum Beispiel ein frustrierter Chirurg mit zweifelhafter Vergangenheit, eine überzeugte Kunst-Terroristin und die von den amerikanischen Ureinwohnern abstammende Protagonistin, die neben zahlreichen Widersachern auch ihre eigenen Dämonen bekämpfen muss, was ihr nicht immer gelingt. Im Roman tritt somit ein bunter Mix teilweise recht tiefgehender, teils sehr sympathischer oder eben sehr abgedrehter Figuren an, um mit- oder eben gegeneinander zu agieren. Im Verlauf der Geschichte ist deutlich zu spüren, dass die Autorin Kunstgeschichte studiert hat, denn entsprechende Anekdoten sind an etlichen Stellen im Roman zu finden. Und schließlich geht es in „A.R.T.“ ja auch primär um Kunst und zwischen den Zeilen auch ein wenig um die Frage, was Kunst nun eigentlich ist. Darüber kann man ja bekanntlich lang und breit diskutieren. Nicht streiten lässt sich über den Fakt, dass der Roman nicht nur für Scifi-Fans, sondern auch für Kunstbegeisterte interessant sein dürfte. Ist er doch, auf seine spezielle Art, auch ein kleines Kunstwerk.