Dire-Earth I
Autor*in: Jason M. Hough
Genre: Dystopie / Science-Fiction
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Knaur
Mitte des 23. Jahrhunderts ist die Welt durch eine extrem gefährliche Seuche beinahe vollkommen entvölkert. Zumindest, was „normale“ Menschen betrifft – denn die Befallenen sind als „Subhumane“ weiterhin am Leben, allerdings beschränkt auf ihre aggressiven Urinstinkte. Die letzte Bastion der Menschheit ist das australische Darwin, in dessen Mitte eine geheimnisvolle Alien Rasse fast zeitgleich mit dem Auftreten der Seuche einen Spacelift errichtet hat, der durch seine „Aura“ genannte Strahlung vor der Erkrankung schützt. Im Orbit sind seitdem Raumbasen entstanden, die die fehlende Anbaufläche auf der Erde ersetzen sollen und vom Boden aus mit Luft und Wasser versorgt werden. Doch es gärt hinter den Kulissen der teilweise aus Slums bestehenden Enklave. Unruhe macht sich breit. Und auch in der Führung ist man sich keineswegs einig. Und so kommt es schließlich zum offenen Machtkampf zwischen Russel Blackfield, dem Kommandeur der Festung „Nightcliff“ am Boden und Neil Platz, einem einflussreichen Unternehmer und Leiter der orbitalen Anlagen. Auch eine der wenigen, gegen die Seuche immunen Bergungscrews wird mit in den Konflikt hinein gezogen. Deren Anführer, Skyler Luiken, ahnt, dass der Ärger etwas mit ihrer letzten Mission zu tun hat und entdeckt gleichzeitig, dass die Subhumanen vor den Toren Darwins eine gefährliche Veränderung durchmachen…
Der mit rund 600 Seiten schon sehr umfangreiche erste Teil von Jason Houghs Dire Earth Trilogie hält nicht nur ein außergewöhnliches und interessantes Setting bereit, sondern auch viele unterschiedliche Figuren und eine spannende, wenig vorhersehbare Handlung. Mit dem sympathischen Protagonisten Skyler und seinen Leuten wird man schnell warm und fiebert bei ihren Abenteuern gerne mit, wenn sie ins Unbekannte aufbrechen, um längst verlassene Anlagen fern von zu Hause nach Bergungsgut zu durchforsten, die Waffe immer im Anschlag. Dann jedoch nimmt die Handlung eine jähe Wende und plötzlich geht es nicht mehr um die Abenteuer einiger Weniger, sondern letzten Endes um die Zukunft der gesamten verbliebenen Menschheit.
Ein wenig problematisch ist der gemächliche Schreibstil des Autors, der im Roman hin und wieder für leichte Längen sorgt und Tempo heraus nimmt, wo es besser verblieben wäre. So zieht sich die Handlung an manchen Stellen, ehe man das Gefühl hat, dass es wirklich weiter geht. Damit wird ein Teil des Potenzials des Buches verschenkt, obwohl die Eskalationskurve der Handlung eigentlich gut passt und es einige Überraschungen gibt, mit denen man nicht gerechnet hätte. Wen das eher langsamere Erzähltempo nicht stört, dem wird „Darwin City“ aber sicherlich gefallen, da es genug andere Stärken und Merkmale einer unterhaltsamen Scifi-Dystopie aufweist.