Der Lotuskrieg 1
Autor*in: Jay Kristoff
Genre: Fantasy
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Cross Cult
Wie ein träger Riese breitet sich das Shima-Imperium über weite Teile der Welt aus. Es ist vollkommen abhängig vom Blutlotos, einer Energiepflanze, aus der ein universeller Treibstoff gewonnen wird. Doch die Modernisierung des sonst feudal ausgerichteten Staates zerstört mehr und mehr die Umwelt Shimas und macht die Menschen todkrank. Seinen Herrscher, der ebenso grausame wie ehrgeizige Shogun, dürstet es indes nach dem Ruhm alter Zeiten. Und so entsendet er den Schwarzen Fuchs, seinen Meisterjäger und dessen Leute auf eine schier unmögliche Mission: Sie sollen einen der letzten Donnertiger fangen, die noch in der unberührten, geheimnisumwitterten Wildnis des Reiches leben. Mächtige Wesen, von denen es einst viele gab, halb Tiger und halb Adler. Wie die Herrscher aus alten Legenden will der Shogun auf dem Donnertiger in die Schlacht gegen die Feinde Shimas reiten, gegen die schon seit langem Krieg geführt wird.
Die junge Yukiko, Tochter des Schwarzen Fuchses, nimmt an der Seite ihres Vaters an der Mission teil. Mit einem Himmelsschiff reisen sie zum Rand ihrer Zivilisation. Als sie die Wildnis schließlich erreichen, geschieht das Unfassbare: Sie werden tatsächlich fündig! Doch ganz so leicht macht das Schicksal ihnen die Jagd nicht. Und so findet sich die Junge Frau bald schon nicht nur in Gesellschaft des Donnertigers wieder, sondern auch in der der Rebellen, die den Shogun stürzen und der Vernichtung ihrer Welt durch den Blutlotos Einhalt gebieten wollen…
Mit „Der Lotuskrieg“ gelingt Jay Kristoff eine ebenso interessante wie unterhaltsame Verknüpfung des feudalen Japan mit den Mythen alter Zeiten und starken Steampunk-Elementen, was die Romanreihe schon ab dem ersten Band zu etwas Bemerkenswertem macht. Und so haben wir das alte Japan noch nicht erlebt, was spätestens klar wird, wenn fliegende Dampfschiffe am Himmel kreisen und sich mit Kettensägen-Katanas bewaffnete Samurai in schweren, mechanischen Rüstungen in den Kampf werfen. Auf bemerkenswerte Weise bringt die Romanreihe aber auch das Thema Umweltschutz auf den Tisch, das heute aktueller ist denn je. Und wie so oft in der Realität sind es auch im Roman die ärmeren Bevölkerungsschichten, die unter der Zerstörung der Natur leiden, ohne sich wirksam dagegen wehren zu können. Bis irgendwann der Punkt erreicht ist, ab dem es so wie bisher einfach nicht mehr weitergehen kann. Der Autor bündelt die vielen unterschiedlichen Elemente in einer äußerst spannenden und actiongeladenen Handlung, die keine Wünsche offen lässt. Die Romanfiguren sind dabei vielseitig, sympathisch und authentisch und wachsen den LeserInnen schnell ans Herz. So gelungen wie der ganze erste Band ist auch dessen Ende, das einmal mehr Lust auf die Folgebände macht. Denn eigentlich geht es nach „Stormdancer“ ja erst so richtig los…
