Autor*in: T.S. Orgel
Genre: Science Fiction
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Heyne
Im 24. Jahrhundert ist die Erde längst unbewohnbar geworden. Die Menschheit hat sich, inspiriert durch den Fund eines außerirdischen Raumschiffs auf dem Mars, zu einer neuen Heimat aufgemacht. Drei riesige Generationenschiffe wurden gebaut, je eines auf der Erde, dem Mond und dem Mars. Seit einigen Jahrzehnten sind sie nun schon zum nur wenige Lichtjahre entfernten Luytens Stern unterwegs, dem wahrscheinlichen Herkunftsort der Außerirdischen. Längst sind die drei Erdenschiffe nicht mehr im besten Zustand, haben den Kontakt zueinander seit längerem verloren. Ihre Bewohner haben sich zu Kulturen entwickelt, die sich stark unterscheiden und teilweise diktatorisch geführt werden. Verknappung wichtiger Rohstoffe und Ersatzteile, harte Arbeit und eine wachsende Unsicherheit prägen den Alltag der meisten Menschen.
Da taucht auf einmal ein riesiges Objekt auf den Scanner-Schirmen auf. Eines, das man wiedererkennt, denn einst passierte es die Erde in geringer Entfernung, ehe die Schwerkraft es wieder hinaus ins All schleuderte. Ein Alien-Schiff, das über alle benötigten Ressourcen verfügt, um die Probleme der menschlichen Crews zu lösen und die letzte Etappe der langen Reise doch noch zu schaffen. Ein Wettlauf beginnt, das unbekannte Objekt in Besitz zu nehmen und seine Schätze zu bergen. Was die entsandten Trupps dort jedoch vorfinden, liegt jenseits aller Vorstellungskraft…
„Behemoth“ ist in verschiedener Hinsicht ein interessanter Roman, der längst nicht nur die ultimative Herausforderung der Menschheit zum Thema hat, irgendwann einmal fremde Welten zu erreichen und zu besiedeln. Er handelt auch vom Konkurrenzkampf verschiedener Kulturen und von Einzelschicksalen in einer auf das Innere großer Raumschiffe begrenzten Welt. Und schließlich auch vom Überlebenskampf auf einem fremdartigen Alien-Schiff voll ebenso faszinierender wie schrecklicher Technologie. In „Behemoth“ begegnen uns viele verschiedene Charaktere, die dazu bestimmt sind, an einem surrealen, gefährlichen Ort aufeinander zu treffen. Schon bevor dies geschieht wachsen einem viele davon ans Herz und man bemerkt etliche Parallelen zu den Menschen in zeitgenössischen Gesellschaften, die sicher beabsichtigt sind. Ein wenig ist „Behemoth“ dadurch auch eine gelungene Charakterstudie der Menschheit.
Im Laufe der Erzählung gelingt es den Autoren, die Spannung mehr und mehr zu steigern und bis zum Ende des über 560 Seiten langen Buchs für immer neue Überraschungen zu sorgen, die nicht wirklich vorhersehbar sind. Dabei hat der Roman keinerlei Längen oder logische Schwächen und verzichtet auf viele Klischees, die man von anderen Erzählungen mit vergleichbarer Thematik kennt. Alles in allem ist „Behemoth“ eine gut durchdachte und ebenso stark erzählte wie unterhaltsame Geschichte, die bei der Mehrheit der SciFi-Fans Anklang finden dürfte.