Autor: Bill Perkins
Genre: Ratgeber
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: FBV
Viele Menschen wenden einen großen Teil ihres Lebens für Job und Karriere auf, werden im Lauf der Jahre immer wohlhabender und sterben schließlich als reiche Leute. Andere sparen lebenslang viel von ihren durchschnittlichen Gehältern für das Alter – mehr, als sie gegenwärtigen Statistiken nach wohl benötigen werden. Kurz: Menschen verwenden viel Lebenszeit auf das Anhäufen von Geld, mit dem sie dann nichts mehr anfangen können. Doch was wäre, wenn man seine Finanzplanung darauf auslegen würde, mit einer 0 auf dem Konto zu sterben? Dieser Grundidee und den damit zusammenhängenden Fragen, Herausforderungen und Berechnungen geht der Unternehmer Bill Perkins in seinem Buch auf den Grund.
Der Vorschlag, zum Ende seines Lebens kein bzw. so gut wie kein Geld mehr zu besitzen, dafür aber zuvor viel in wertvolle Erfahrungen investiert, das Leben also voll ausgekostet zu haben, wirkt auf den ersten Blick provokant, ja leichtsinnig. Bei näherem Hinsehen und Durchdenken ist er aber gar nicht so abwegig. Denn Perkins Philosophie bedeutet dabei keinesfalls, dass man sein Geld aus dem Fenster werfen sollte, sondern vielmehr, sein Leben lang ganz genau zu planen, wofür man wann wieviel investieren will. Und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Denn für alles im Leben gibt es den richtigen Zeitpunkt. Auch für Erfahrungen, die man allein, mit dem Partner, den eigenen Kindern machen kann etc… Tut man dies nicht, um sich irgendwann vielleicht mehr leisten zu können, kann man Vieles verpassen. Stark verkürzt will uns der Autor sagen: Das Leben ist zu kurz für später.
Dem Buch ist natürlich anzumerken, dass Perkins aus den USA stammt, dem „Land der Millionäre“, in dem die finanzielle Altersvorsorge die Menschen vor ganz andere Herausforderungen stellt, als beispielsweise in Deutschland. Auch ist es nicht gerade für Menschen geschrieben, die gar nicht die Möglichkeit haben, nennenswerte Beträge auf die Seite zu legen, was der Autor schon zu Beginn klar macht. Dennoch wirft es, neben den finanziellen, auch grundlegende Fragen darüber auf, wie wir unser Leben leben wollen, welche Erfahrungen wir wann sammeln wollen, was wir noch alles vorhaben und wieviel von unserer Zeit wir für Dinge aufwenden, die uns nicht weiter bringen und / oder keinen Mehrwert darstellen. Fragen, über die man ruhig mal nachdenken sollte, egal ob man sein Geld normalerweise verpulvert oder eisern spart. Denn letzten Endes haben wir alle nur eine begrenzte Zeit auf dieser Welt. Und da ist es doch eigentlich wünschenswert, mit dem Gefühl aus dem Leben scheiden zu können, dass man irgendwie „fertig geworden“ ist, anstatt „nur“ einen Haufen Geld angehäuft zu haben. „Lebe ein reiches Leben“ regt dazu an, sein Leben zu optimieren und positive Erfahrungen nach vorn zu stellen. Ob man dafür genau den im Ratgeber beschriebenen (finanziellen) Weg gehen sollte oder einen anderen, muss natürlich jeder von uns selbst entscheiden.
