Ayla und der Clan des Bären

Ayla Band I

Autor: Jean M. Auel
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsjahr: u.a. 2011
Verlag: Heyne

Vor etwa 30.000 Jahren verliert die kleine Ayla ihre Leute durch einen von einem Erdbeben ausgelösten Steinschlag. Während sie allein durch die urzeitliche Welt irrt, entkommt sie nur knapp dem Tod in Gestalt eines Höhlenlöwen. Verletzt und am Ende ihrer Kräfte, wird sie schließlich von einer umherziehenden Sippe Neandertaler gefunden. Deren Medizinfrau Iza pflegt das Mädchen gesund und ihr Clan – der Clan des Bären – beschließt, dass Ayla Teil ihrer Sippe werden darf. Fortan lebt Ayla, die eigentlich von „den Anderen“ abstammt, wie die Neandertaler weiter entwickelte Frühmenschen nennen, beim Clan. Von ihrer Adoptivmutter lernt sie die Kunst des Heilens und verblüfft immer wieder durch ihre schnelle Auffassungsgabe und ihre vielen Talente. Auch das Schleudern bringt sie sich bei, obwohl es Frauen des Clans nicht gestattet ist, Waffen zu benutzen. Ihre Andersartigkeit und ihr Verhalten wecken aber nicht nur das Erstaunen der Clanleute. Auch Misstrauen und sogar Hass werden Ayla entgegen gebracht, besonders von Broud, dem Sohn des Clanführers, der eines Tages über sie bestimmen wird…

Mit „Ayla und der Clan des Bären“ gelang der US-Amerikanerin Jean M. Auel bereits 1980 ein Welterfolg, der sie quasi über Nacht berühmt machte. Das vollkommen zurecht vielgelobte und bis heute einige Male neu verlegte Werk entführt die Leser*innen in die Altsteinzeit vor vielen tausend Jahren und damit in die Lebenswelt der Neandertaler. Deren Weltsicht, Glaube und Lebensart nimmt die junge Protagonistin im Lauf der Geschichte an, was sie immer wieder vor große Herausforderungen stellt. Von ihrem Wesen und ihren Fähigkeiten her anders als die, bei denen sie lebt, oft komplexer und selbstständiger denkend, schlägt Ayla immer wieder über die Stränge, bricht Regeln oder überschreitet Grenzen. Das bringt ihr nicht nur immer wieder Ärger und Strafen ein, sondern sie in der strengen Welt des Clans durchaus auch in Gefahr.

Der Roman überzeugt zum Einen durch seine atmosphärische Dichte, die abwechslungsreiche und spannende Handlung und die verschiedenen Figuren, mit denen man schnell warm wird. Zum anderen trägt der angenehme Schreibstil der Autorin dazu bei, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Schon in diesem ersten Teil der „Ayla-Reihe“ geschieht so viel, dass es gefühlt auch für zwei Bücher reichen würde. Man möchte immer weiter lesen und noch tiefer eindringen in die geheimnisvolle, uns fremde Welt unserer Vorfahren. Alles in allem also ein absolut lesenswerter Roman, nicht nur für diejenigen, die sich für die menschliche Frühzeit interessieren.

Author: nickvs

Schreibe einen Kommentar