Oasis

Die letzten Menschen I

Titel: Die letzten Menschen: Oasis
Autor: Dima Zales
Genre: Science Fiction / Dystopie
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Mozaika Publications


Der dreiundzwanzigjährige Theo lebt in Oasis, dem letzten noch bewohnbaren Ort auf der Erde, der noch nicht vom alles vernichtenden „Goo“ bedeckt ist. Es sollte ein glückliches Leben sein, denn in Oasis ist alles verboten, was unglücklich macht. Dank modernster Technik, die mittels eines Netzwerks und mithilfe von Naniten in das Befinden der Menschen eingreift, sollte es keine Ängste mehr geben, keine Depressionen und kein Leid. Und so verläuft Theos Leben ohne diese Dinge, aber auch ohne Gefühle wie Liebe oder Verlangen. Bis er beginnt, eine Stimme in seinem Kopf zu hören, die sich als „Phoe“ vorstellt. Phoe löst ihn ein Stück aus der Verbindung mit dem Netzwerk – und Leo beginnt zu begreifen, dass nicht alles in seiner heilen Welt so ist, wie es scheint. Als sein bester Freund über Nacht spurlos verschwindet, beginnt Theo endgültig an Oasis zu zweifeln und lässt sich mit Phoes Hilfe auf ein gefährliches Spiel ein. Ein Spiel, das ihn bis an die Grenzen seiner Realität bringen wird. Und weit darüber hinaus…

Mit „Oasis“ legt Dima Zales zunächst einen guten Start seiner Trilogie über „Die letzten Menschen“ hin. Rasch lernen die Leser*innen den Protagonisten und seine Lebenswelt kennen, die sich als dystopische Zukunftsvision gestaltet, in der das Leben angeblich harmonisch, in Wahrheit aber vollkommen reglementiert ist. Darin ist viel Gesellschaftskritik enthalten. Im weiteren Verlauf der Geschichte verzettelt sich der Autor dann allerdings mit langen Dialogen zwischen Theo und seiner imaginären Freundin Phoe, die der Protagonist vorerst nur als Stimme in seinem Kopf hört und mit der er daher nur gedanklich korrespondiert. All das trägt zwar viel zur Entfaltung der weiteren Handlung bei und dokumentiert Theos Befreiung aus einem vollkommen gesteuerten Zustand, reizt aber oft nicht das Spannungspotenzial der Geschichte aus. Zumal sich die „Action“ im ersten Buch größtenteils auf sehr ähnlich anmutende und teilweise auch brutale Kämpfe mit Wachleuten und Roboter-Monstern in verschiedenen Realitäten beschränkt, die sich ebenfalls etwas ziehen. Hat man diese Längen schließlich hinter sich, wird man mit einem interessanten Cliffhanger belohnt, der die ganze Geschichte noch einmal kräftig auf den Kopf stellt. Damit reißt Dima Zales die Schwächen seiner Erzählung wieder ein Stück weit heraus und weckt Interesse für den weiteren Verlauf der Erzählung. Die hat angesichts der am Ende des Buches enthüllten Dinge wohl noch viel mehr Potenzial, als anfangs gedacht. Es bleibt zu hoffen, dass der Autor es im zweiten und dritten Teil besser ausreizt.

Author: nickvs

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