Titel: Die Tänzerin am Abgrund
Autor: Brandon Sanderson
Genre: Fantasy
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Heyne
Die kleine Lift ist großartig. Das bedeutet, sie beherrscht das Wogenbinden, die Fähigkeit der Strahlenden Ritter von Roschar. Allerdings, das ist das Besondere an ihr, zieht sie ihre Kraft nicht aus mit Sturmlicht gefüllten Kugeln, sondern aus dem, was sie zu sich nimmt. Das bedeutet, dass Lift sehr oft sehr hungrig ist…
Als es ihr am kaiserlichen Hof von Azir nicht mehr gefällt, macht sich Lift kurzerhand auf den Weg in die Stadt Yeddaw, die von ihren Bewohnern aus dem Fels gehauen wurde und durch ihre besondere Architektur jedem Großsturm trotzt. Dort bereitet man, wie sie gehört hat, zehn verschiedene Arten von Pfannkuchen zu. Wenn das allein nicht schon einen Besuch wert ist… In Yeddaw stößt Lift allerdings nicht nur auf den Mann, den sie Finsternis nennt und der sie mithilfe seiner Splitterklinge töten will, sondern auch auf furchteinflössende, übernatürliche Kreaturen und andere Strahlende. Lebensgefährlich wird es, als der Ewigsturm aufzieht und die Stadt heimsucht – im selben Moment, im dem sich Lift und Finsternis gegenüberstehen…
Brandon Sanderson hat mit seinen Sturmlichtchroniken eine faszinierende und einzigartige Saga geschaffen. Mit Roschar entwarf er eine der vielseitigsten und interessantesten Fantasy-Welten überhaupt. In „Die Tänzerin am Abgrund“ widmet er sich einer Figur, die in seinen übrigen Büchern bislang nur wenig auftauchte und arbeitet sie und ihre Geschichte weiter aus. Der Leser lernt hier auch das Volk der Taschikker näher kennen, das eine ganz eigene Kultur und Lebensweise an den Tag legt.
Wer die Sturmlichtchroniken mag, dem wird auch „Die Tänzerin am Abgrund“ sehr gefallen. Sanderson schreibt in der von ihm gewohnten, unterhaltsamen Weise und sorgt für etliche Schmunzler, unter anderem da Lift eine so quirlige und verdrehte Figur ist, die nicht nur ihrem Sprengsel, sondern auch der Stadtwache Yeddaws und den Bibliothekaren im großen Archiv der Stadt jeden Nerv raubt. Die Erzählung fügt sich nahtlos in die große Geschichte der Sturmlichtchroniken, sollte allerdings nicht ohne deren vorige Lektüre gelesen werden, da sonst Vieles verwirrend sein kann und man aus der Erwähnung diverser Orte, Figuren und Geschehnisse nicht schlau wird. Das Buch ist für Fans der Reihe eine gute Ergänzung, die Lust auf mehr macht und die Wartezeit bis zur Veröffentlichung des nächsten Teils der Chroniken verkürzt. Bitte mehr davon, Mr. Sanderson!