Pfad des Schicksals: Wille des Orakels

Titel: Pfad des Schicksals: Wille des Orakels
Autor: Brienne Brahm
Genre: Fantasy
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Gedankenreich

Als der junge Iray vom Stamm der Hazo aus den Waldlanden volljährig wird, halten die Wasser des Orakels eine unvorhergesehene Bestimmung für ihn bereit: Iray soll die Welt bereisen und durch alle Lande wandeln, anstatt, wie üblich, eine Aufgabe bei seinem Volk zu übernehmen.
Schweren Herzens bricht Iray wenig später auf, nicht wissend, wohin genau er zuerst gehen soll, was die Reise für ihn bereithalten wird und welcher tiefere Sinn letzten Endes darin liegt. In den Wüstenlanden trifft er die junge Saphina, die sich ihm anschließt. Mit dem Schiff des Tertius, eines Anführers der Seeländer, reist er weiter zu deren Insel. Doch nicht alles verläuft friedlich und wie geplant, denn dunkle Mächte aus dem Sumpf der Verdammten trachten Iray nach dem Leben und wollen seine Reise zu einem frühen Ende bringen…

Es ist eine abwechslungsreiche und interessante Welt, die Brienne Brahm um ihre Figuren herum entwirft und die sie mit viel Liebe zum Detail zum Leben erweckt. Große Teile ihres Buches sind dem Alltag und den Bräuchen der unterschiedlichen Kulturen gewidmet. Hier erfährt man auf knapp 300 Seiten deutlich mehr als in anderen Werken und es sind viele schöne Ideen eingearbeitet. Auch Magie und übernatürliche Phänomene spielen eine große Rolle. Die Charaktere und ihre tierischen Begleiter werden ausgiebig vorgestellt und interagieren oft sehr harmonisch miteinander.

Fast zu harmonisch muss man allerdings sagen, denn neben all dem Idyll einer durchgehend schönen Natur und der mit ihr im Einklang lebenden Kulturen erscheinen die böse Antagonistin und ihre Diener ein wenig zahnlos, ganz gleich welch dunkle Zauberformeln sie auch von sich geben. Eine echte Bedrohung baut sich im Laufe der Geschichte nur sehr langsam auf und natürliche Gefahren wie Treibsand scheinen das Leben der Hauptfigur viel eher zu bedrohen als dunkle Magie. Erst auf den letzten einhundert Seiten entfaltet das Böse seine Macht und bringt Iray und seine Begleiter in ernstere Schwierigkeiten.

Fazit: Man merkt „Wille des Orakels“ an, dass es ein Erstlingswerk ist, mit verschiedenen Stärken und Schwächen, die ein solches in sich birgt. Nichtsdestotrotz hat die Geschichte sehr viel Potenzial, das sich in den geplanten Folgebänden erst noch entfalten muss – und hoffentlich wird!
Denn im Grunde macht das Buch durchaus neugierig darauf, wie es weitergeht.
Wer Wert auf viel schnelle Action und krasse Bedrohungssituationen legt, der wird von „Wille des Orakels“ enttäuscht sein. Wer hingegen eine hohe Detailverliebtheit mag und viele Beschreibungen und Dialoge, der wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen.

Author: nickvs

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