Dein Leben ist mein
Autor: Christian Handel
Genre: Dystopie / Thriller
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Ueberreuter
Elektra Hamilton ist nicht tot, wie alle denken. Als sie erwacht, ist sie in einer gewohnten Umgebung – dem Ferienhaus der Hamiltons tief im Wald. Auf den ersten Blick ist alles in Ordnung. Doch ihr Körper scheint nicht der ihre zu sein. Woher kommt die OP-Narbe auf ihrem Bauch, woher die Gedächtnislücken, die Aussetzer? Und wer ist nachts in ihrem Zimmer und hinterlässt ihr Nachrichten? Was hat ihr Vater mit alledem zu tun? Sie muss der Sache auf den Grund gehen. Doch dazu benötigt sie mehr Hilfe, als jemals zuvor in ihrem Leben. Die ihres Bruders und auch die ihres Klons Isabel, die in ihre Rolle schlüpfte, als Elektra nicht bei Bewusstsein war. Gemeinsam stellen sie sich der Herausforderung, den Machenschaften von Elektras Vater ein Ende zu setzen. Nur so kann Elektra ihr altes Leben zurück haben – und ihre Klone Freiheit erlangen. Doch der Weg dorthin ist gefährlich, denn sie können nur wenigen Menschen trauen und müssen letzten Endes die große Bühne suchen, um dem Spuk ein Ende zu setzen…
Mit „I am Elektra“ kommt die lange erwartete und inzwischen schon gefeierte Fortsetzung des dystopischen Thrillers „Becoming Elektra“, in dem der Klon eines IT-Girls nach dessen Tod in dessen Rolle schlüpfte, um ein Familienimperium zu retten. Obwohl der zweite Teil dem ersten in Sachen Spannung ein wenig nachsteht, enthält er für seine Leser*innen interessante Wendungen und einige Überraschungen bereit. „I am Elektra“ ist in mancher Hinsicht erwachsener, gesetzter erzählt als der erste Teil, auch wenn die Protagonistinnen nach wie vor mit Selbstzweifeln und psychischen Problemen zu kämpfen haben, die in ihrer Situation allerdings vollkommen nachvollziehbar sind. Christian Handel überzeugt einmal mehr durch seinen äußerst angenehmen und flüssigen Schreibstil und verleiht seinen Figuren durch ihr Handeln Authentizität, gepaart mit einer schlüssigen Charakterentwicklung. Zeitgleich behandelt er oft gestellte Fragen der Science Fiction Literatur, wie zum Beispiel die, ob Klone letzten Endes echte Menschen sind oder eben nur „Dinge“, die jemandem gehören. Mit dem gelungenen Ende lässt der Autor indes offen, ob irgendwann einmal weitere Teile erscheinen werden. Wünschenswert wäre es wohl auf jeden Fall!