Die Andral Chroniken I
Autor: Kai Herrdum
Genre: Fantasy
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Eisermann Verlag
Über Nacht verändert sich die Welt des jungen Lehrlings Zen, der zum Magier der Feuergilde ausgebildet wird, vollkommen: Durch Zufall findet er heraus, dass sein Meister die Feuergilde verraten und zerstören will und sich dazu eines dunklen Kriegers und seiner Leute bedient. Doch Zens Anwesenheit bei einer entlarvenden Zusammenkunft wird bemerkt – und Zen dadurch zum Gejagten. Als in seiner Gilde das Chaos losbricht, flüchtet Zen in Richtung der Wassergilde, um deren Hilfe er bitten will. Doch schon nach kurzer Zeit macht man ihn ausfindig und ein Kampf auf Leben und Tod beginnt…
Zur selben Zeit erscheinen seltsame Lichter auf der Toteninsel gegenüber der altehrwürdigen Stadt Ulerion und verängstigen deren Bewohner. Hauptmann Thóran Leinenhand wird in den Mittelpunkt des Geschehens gezogen, als ihn das Oberhaupt des altehrwürdigen Ordens der Letzten Wacht ins Vertrauen zieht: Er soll den Posten des Wachführers der Stadt übernehmen und sie gegen jedwede Gefahr, die von der Toteninsel ausgeht, verteidigen. Doch Thóran, glücklicher Familienvater und gefühlt kaum mehr als ein einfacher Soldat, fühlt sich der Aufgabe nicht gewachsen. Da erreichen Nachrichten aus dem Süden die Stadt: Eine Streitmacht der Tobor`´akin, eines primitiven und blutrünstigen Kriegervolkes, hat die befestigten Grenzen des Königreichs überschritten…
Kai Herrdums Erstlingswerk verfügt über alle Elemente, die zu einem klassischen Fantasyroman gehören: Eine schön ausgestaltete, mittelalterlich anmutende Welt, verschiedene, teils selbst entworfene Völker und Fabelwesen, Magie, eine dunkle Bedrohung und vielschichtige, abwechslungsreiche Figuren. Auch ein paar Romanzen werden angedeutet, kommen im vorliegenden ersten Band der „Andral Chroniken“ allerdings noch sehr kurz. Auf über 500 Seiten entfaltet Herrdum in seinem Roman eine unterhaltsame und spannende Handlung entlang mehrerer, parallel verlaufender Stränge, die sich bis zum Ende teilweise überkreuzen oder zusammengeführt werden. Dabei legt der Autor Plot technisch ein moderates Tempo vor, lässt sich Zeit, seine Figuren weiter zu entwickeln und bietet seiner Leserschaft sowohl Action in Form ausführlich beschriebener Kämpfe, als auch unterhaltsame Spannung bei der Aufklärung einer tödlichen Intrige. Seine Figuren wirken bei alledem, wenn man von magischen Fähigkeiten bei einigen einmal absieht, sehr authentisch und real. Da es sich bei „Feuer & Schatten“ um den ersten Teil einer Reihe handelt, bleiben natürlich noch viele Frage unbeantwortet und einige Geheimnisse ungelüftet. Und auch, wenn der Cliffhanger am Ende eher schwach ausfällt, bietet das Buch doch einige Stunden unterhaltsame Abenteuer in einem angenehm kreativen Schreibstil, die Lust auf den nächsten Band machen. Alles in allem ein solides, gelungenes Debüt mit leicht verzeihlichen Schwächen und vielen Stärken.