Die Grimm Chroniken I
Autor: Maya Shepherd
Genre: Fantasy
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Sternensand Verlag
Wilhelm Zimmer ist ein Einzelgänger. Der Berliner Jugendliche wohnt seit vielen Jahren in einer betreuten Wohngruppe, denn sein Vater sitzt schon lange in der Charité-Klinik für Psychiatrie. Immer Freitags besucht Will seinen Vater und muss sich dessen verwirrtes Gerede anhören. Über übernatürliche Kräfte, eine böse Königin und ihre Diener. Darüber, dass Wilhelm beobachtet wird und in Gefahr ist. Natürlich glaubt der Teenager davon kein Wort, sondern hasst seinen Vater sogar dafür, denn weil dieser einst in seiner Schule auftauchte und die selben wirren Dinge verbreitete, ist er dort seitdem nur noch der Sohn eines Verrückten.
Dann jedoch bekommt Will eines Tages Besuch von einem geheimnisvollen Herrn Rumpelstein, der Will einen Brief überreicht, ehe er wieder verschwindet. Darin lädt eine gewisse Königin Mary Will ein, nach Königswinter zu kommen, um das Ende der Welt zu verhindern. An einen dummen Streich glaubend, begibt sich Will gemeinsam mit seinen Freunden Joe und Maggy zu einem stillgelegten Bahnhof, von wo angeblich ein Zug nach Königswinter abfahren soll.
Erst als dieser wirklich auf die Minute erscheint, beginnt Will daran zu zweifeln, dass ihm hier tatsächlich ein Streich gespielt werden soll. Und so steigen er und seine Freunde in den Zug, nicht ahnend, dass er sie mitten in das Abenteuer ihres Lebens bringen wird…
Wer kennt sie nicht, die berühmten Märchen der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm, die nicht nur selbst vielfach erzählt und verfilmt wurden, sondern deren Entstehungsgeschichte ebenfalls schon einige Male als Stoff für Erzählungen und Legenden war. Im ersten Buch ihrer „Grimm Chroniken“ verbindet Maya Shepherd gekonnt das Leben und Schaffen der Grimms mit der Entstehung der Märchen und deren Inhalt. Heraus kommt ein unterhaltsamer Auftakt zu einer Buchreihe, die sehr viel erzählerisches Potenzial hat. Damit schafft die Autorin einen neuen Zugang zu den alten Volksmärchen und macht sie für eine neue Generation interessant. Dabei beschränkt sich die Zielgruppe natürlich nicht nur auf Jugendliche. Am Ende des knapp 140 Seiten langen ersten Buchs steht die Handlung natürlich noch ganz am Anfang. Das Ende allerdings macht neugierig auf die Fortsetzungen, von denen bereits einige erschienen sind. Es lohnt sich also, sich die Grimm-Chroniken einmal etwas näher anzuschauen.