Shikhu
Titel: Der Sündenfresser: Shikhu
Autor: Loki Feilon
Genre: Dark Fantasy
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Hybrid Verlag
In Skelesh, der neuen Welt, die aus der Asche der alten entstand, verdient sich Kain seinen Lebensunterhalt als Auftragsmörder. Als Teil der Söldnergilde der Velaudi hat er sich, nicht nur unter seinesgleichen, einen Namen gemacht. Über seine eigene Vergangenheit weiß Kain allerdings nicht gerade gut Bescheid. Nur so viel, dass er schon mehrere Jahrhunderte lebt. Was für einen Menschen nicht gerade der Standard ist. Als er Mercutio über den Weg läuft, einem leidenschaftlichen Sammler alter Bücher, glaubt dieser in ihm einen Jungen zu erkennen, den man vor langer Zeit auf einem Schiff voller blutiger Leichen fand. Diese Mutmaßungen lösen etwas in Kain aus. Dunkle, verschwommene Bilder aus seiner Vergangenheit und hässliche Gefühle drohen ihn zu übermannen. Er beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Außerdem scheint es, dass ihm auch gar nichts anderes übrig bleibt. Denn der Blutkult, zu dem Mercutio ihn zählt, mordet sich gerade quer durch Skelesh und hat unlängst ein paar von Kains Gildenbrüdern einen unschönen Tod beschert. Unter den Velaudi scheint es Verräter zu geben. Und Astanon, der Gildenleiter, will wissen, wer es ist. Also ziehen Kain und sein Kumpel Cisco los, mehr über die dunklen Machenschaften des Kults heraus zu finden. Und mitten hinein in die (mit Kains Worten) „größte Scheiße“, die sie jemals erleben werden…
Der Sündenfresser ist auf keinen Fall ein typischer Dark Fantasy Roman – im positiven Sinne. Loki Feilon skizziert in ihrem ganz eigenen, sympathischen Schreibstil eine düstere Vision der Zukunft, in der von unserer Welt nichts mehr übrig ist. Stattdessen gibt es nun eine geheimnisvolle und magische neue, in der der Leser viel entdecken kann, während er Kains Abenteuern beiwohnt. Der ständig von Zweifeln und Gefühlsausbrüchen geplagte, häufig fluchende Protagonist kämpft sich durch seine Missionen, mal mehr und mal weniger erfolgreich. Nicht selten auch dezent überfordert und entnervt. Eine gehörige Portion Sarkasmus ist da Pflicht. Langweilig wird es indes nie, denn die Autorin baut langsam aber sicher einen Spannungsbogen auf, der im Lauf der Geschichte mehrere Höhepunkte findet. Interessante, geheimnisumwitterte und sympathische Figuren erwecken Skelsh mit seinen Wäldern, Dörfern und Städten auf 400 Seiten zum Leben und sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung. Ein immer mehr in Erscheinung tretender, abgrundtief böser Feind steuert eine Bedrohung bei, angesichts der die Helden der Erzählung in arge Bedrängnis geraten. Am Ende des Buches, das den ersten Teil einer Reihe bildet, steht noch immer alles auf der Kippe. Und ja, wir reden hier vom Schicksal der gesamten Welt! Kein Wunder, wenn Kain irgendwie gar keine Lust auf all den Stress hat. Aber es hilft nichts, da muss er jetzt durch. Angesichts des großen Potenzials der Geschichte freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung, die hoffentlich bald erscheint.
