Titel: Muttermal
Autor: Daniel Leitner
Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Selfpublishing
Als bei dem 30jährigen Deutschlehrer Jonas, der als Kind adoptiert wurde, plötzlich die leibliche Mutter an der Wohnungstür klingelt, steht seine Welt erst einmal Kopf. Wer ist diese Frau, die nach all den Jahren plötzlich mit so viel Initiative in sein Leben drängt, ihn kennen lernen will? Als die für ihn Fremde vorschlägt, gemeinsam ein Wochenende in einer abgelegenen Hütte zu verbringen, um in Ruhe über alles zu sprechen und sich richtig zu beschnuppern, sagt Jonas zu. Doch er ist keineswegs sicher, ob er seiner angeblichen Mutter vertrauen kann. Denn zunächst scheint sie alles andere als ehrlich zu ihm zu sein. Und so beginnt ein mehrtägiges Wechselbad der Gefühle, in dem letzten Endes alles anders ist, als anfangs gedacht…
Mit „Muttermal“ hat sich Daniel Leitner ins Genre Thriller vorgewagt. Eine Art Psychothriller genauer gesagt. Das Buch kommt in einem eingängigen Schreibstil daher und liest sich flüssig. Die Handlung ist recht einfach gestrickt und wird einerseits aus der Perspektive des Protagonisten, andererseits aber auch aus der seiner Mutter erzählt. Rückblenden unterbrechen immer wieder die Geschehnisse des Kennen-lern-Wochenendes der beiden und der Fokus liegt auf ihren Gefühlen und Gedanken. Nach einer Weile wird klar, dass sowohl Sohn als auch Mutter aufgrund der Geschehnisse um Jonas Geburt einen psychischen Knacks davongetragen haben. Einen, der sich gewaschen hat… Hier zeigt der Autor, dass er sich gefühlsmäßig gut in seine Figuren hinein versetzen kann und greift gesellschaftliche Probleme wie den sexuellen Missbrauch von Heimkindern oder Schwangerschaften von Minderjährigen Müttern auf. Sowohl der Protagonist als auch seine Mutter sind als Folge ihrer Erlebnisse paranoid, manipulativ und ganz und gar nicht ehrlich zueinander, was erst im Lauf der Geschichte deutlich wird. Ihr Handeln wird von Wut, Reue und Ängsten bestimmt. Gegen Ende des Buchs erlebt der Leser noch mehrere Plot twists, ehe die Geschichte mit einem Knall endet. Ein interessant geschriebener Roman um die völlig verkorkste Beziehung zweier Menschen also, denen kein Happy End bestimmt war. Und auch wenn die Spannungskurve die meiste Zeit über recht flach verläuft, durchaus lesenswert.
